Das Planungsgebiet Kern-Boll Süd liegt am südlichen Dorfrand der Gemeinde Vechigen in unmittelbarer Zentrumsnähe. Mit der Verlegung der RBS-Gleisanlage soll die Chance für die Innere Verdichtung des Dorfes genutzt werden. Im Planungsgebiet ist ein marktfähiger Nutzungsmix aus Miet- und Eigentumswohnungen sowie Gewerbe- und Dienstleistungsnutzungen vorgesehen. Gesucht war ein Bebauungskonzept hoher Dichte welches die qualitätvolle Einordnung in die bestehende Dorfstruktur sowie den respektvollen Umgang mit denkmalpflegerisch wertvollen Bestandsbauten leistet.
Der Wettbewerbsbeitrag führt die Körnigkeit und Massstäblichkeit der gewachsenen Siedlungsstruktur weiter und lässt die Dichte der Bebauung zum neuen Bahnhof hin ansteigen. Damit wird ein adäquates Gegenüber zur Geste des siedlungsabschliessenden Gleisdamms und des lang gezogenen Bahnhofdachs gesetzt. Die Neubauten nehmen mit ihren Proportionen und Formen präzisen Bezug auf den spezifischen Ort und seine Charakteristiken. Durch die leichten Verschiebungen der Fassaden wirken die Bauten massstäblich und lassen räumliche Verschränkungen erkennen. Immer noch gestaltbildend für das Ortsbild sind die traditionellen Bauernhäuser und bäuerlichen Nebenbauten des 18./19. Jahrhunderts entlang der Bern- und Schlossstrasse sowie die Wohn- und Handwerkerhäuser aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Prägendes Element des Aussenraums sind die Gewässer, die sichtbar in den Siedlungsraum integriert werden.Die räumlichen und sozialen Vernetzungen manifestieren sich im bestehenden Siedlungsgefüge durch einen feinen Nutzungsmix. Dieser wird im Projekt punktuell gestärkt und hierarchisiert: Qualitätsvolle und situativ ausgerichtete Wohnbauten – mit Bezügen zur gewachsenen Dorfstruktur, zur Weite des Worblentals, zur Nähe des Bachs und zu den neu interpretierten Höfen – bilden die wichtigste Nutzung.
Vechigen, Boll
Gemeinde Vechigen
Studienauftrag
2016